Biografien

WANJA MUES (*1973) wurde 2002 durch seine Rolle in der ARD-Vorabendserie "Absolut das Leben" einem großen Publikum bekannt. Seine erste Fernsehrolle spielte er allerdings bereits im Alter von elf Jahren.

Als Sohn des Schauspielers Dietmar Mues gehörte das Schauspielen zum Familienleben. Bereits mit acht Jahren hatte Wanja Mues einen kleinen Auftritt im Theater. Mit elf Jahren stand er neben Armin Müller-Stahl für den ARD-Dreiteiler "Jokehnen" das erste Mal vor der Fernsehkamera.

Nach dem Abitur erhielt Wanja eine Schauspielausbildung in New York, wo er das Actors Studio MFA-Program at the School for Social Research sowie den Robert Lewis Theatre Workshop absolvierte. Nach seiner Rückkehr spielte er in zahlreichen Fernsehserien und -Filmen sowie in einigen Kinoproduktionen mit. So war er in der Serie "Girlfriends" zu sehen und spielte neben Maximilian Schell in der Adelsserie "Der Fürst und das Mädchen".

Mues hatte außerdem diverse Episoden-Hauptrollen in TV-Krimis wie "Tatort", "Stralsund", "Wilsberg", "Polizeiruf 110", "Stubbe", "Stolberg" und "Ein starkes Team" und spielte in Heinrich Breloers mehrfach ausgezeichnetem Dreiteiler "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" mit.

Auf der Kinoleinwand war Wanja in Streifen wie Andreas Kleinerts "Hedda", Olli Dietrichs "König von Deutschland", Kai Wessels "Das Sommeralbum", Rolf Schübels "Gloomy Sunday" und "Blueprint" zu sehen. Auch in internationalen Produktionen wie "Die Bourne Verschwörung" und Roman Polanskis "Der Pianist" wirkte er mit. Momentan ermittelt er in der ZDF-Serie "Ein Fall für Zwei".

Auch als Sprecher zahlreicher Hörbücher und Hörspiele hat er sich durch seine unverwechselbare Stimme einen Namen gemacht.

MARKUS HORN (*1972) studierte Klavier mit dem Schwerpunkt Jazz/Popularmusik in Amsterdam (NL) sowie an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Er erhielt erste Preise und Auszeichnungen bei zahlreichen Wettbewerben. Konzerte mit den verschiedensten Besetzungen führten ihn neben Deutschland in die Schweiz, nach Finnland, Dänemark, USA, England, Island, Ungarn, Bulgarien, Italien, Singapur, Malaysia, Vietnam, Indonesien und Chile.

Seit 2004 präsentiert er mit dem Solo-Projekt "Metropolis" Fritz Langs weltberühmten Stummfilm mit seinem neuen Klaviersoundtrack bei internationalen Filmfestivals, seit 2015 auch Murnaus Meisterwerk „Nosferatu“. Im Duo mit der griechischen Mezzosopranistin Theodora Baka vertonte er von 1998 bis 2001 Gedichte griechischer Lyriker. 2007 folgten Vertonungen des amerikanischen Poeten Robert Frost für das Duo mit der Sängerin Claudia Burghard. 2008 erschienen beim renommierten Wiener Label "Phoenix Edition" tango-inspirierte Kompositionen für zwei Klaviere und Klavier zu vier Händen, die vom Duo Villarceaux (Alexandra Sostmann & Judith Mosch) eingespielt wurden.

Zudem absolvierte er Hörfunk-Auftritte beim Hessischen und Norddeutschen Rundfunk und Fernsehauftritte u.a. bei ZDF, RTL, RTL II und Hessen Fernsehen. Darüber hinaus wirkte er bei zahlreichen CD-Produktionen mit und arbeitete mit namhaften Künstlern des Jazz und Pop zusammen.

Markus Horn ist seit 2004 Dozent für Jazz-Klavier an der Musikhochschule Hannover.

www.markushorn.de

STEPHAN BRAUN (*1978) wurde als klassischer und Jazzcellist an den Musikhochschulen in Hamburg und Berlin ausgebildet. Er gewann u.a. mit seinem Trio den internationalen Jazzwettbewerb 2010 in Bucharest. Konzertauftritte führten ihn bereits nach Asien, Nordamerika, Afrika und Europa. Er gastierte auf bekannten Bühnen und Festivals, wie der Staatsoper Wien, Concertgebouw Amsterdam, Konzerthaus Berlin, Olympia Theatre Paris, Pori Jazzfestival in Finnland.

Stephan Braun gilt als einer der interessantesten Cellisten in der europäischen Jazzszene. Er spielte Konzerte mit bekannten Musikern und Ensembles, u.a. Melody Gardot, Nils Landgren, Gil Goldstein, Chris Hinze, Don Thomson, Till Broenner, Giora Feidman, Kristjan Randalu.

Als Sideman war er an mehr als 20 CD-Produktionen beteiligt und hat zudem zwei eigene Alben produziert. Mit dem CD-Debut (2008) seines Trios klärt er ein für alle Mal die Frage, was die wahre Domain des Violoncellos im Jazz ist: der Groove. Im Frühjahr 2012 ist die CD „Façon“ seines Duos „deep strings“ bei nrw-Records erschienen.

Er unterrichtet am Jazzinstitut Berlin und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover.

Momentan lebt Stephan Braun als freischaffender Musiker in Berlin.

www.stephanbraun.com

Tragik, Melancholie und Resignation ziehen sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig (1881-1942), dessen bekanntestes Werk wohl die „Schachnovelle“ ist. In „Sternstunden der Menschheit“ von 1927 widmet er 14 Kurzgeschichten historischen Persönlichkeiten in entscheidenden Situationen ihres Lebens. Dazu zählt auch die Geschichte von Roberts Scotts Südpol-Expedition, die Zweig durch seine eindringliche Sprache lebendig und nacherlebbar macht und die im Zentrum dieser Lesung steht.

Stefan Zweig ist neben Thomas Mann und Hermann Hesse der weltweit bekannteste und meistgelesene deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Durch Übersetzungen und Übertragungen bedeutender Dichter wie Romain Rolland oder Emile Verhaeren machte Zweig sich ebenso einen Namen wie durch seine eigenen Werke. Er verfasste vor allem Erzählungen und Novellen sowie zahlreiche Essays und Monografien, einige Dramen und ein Opernlibretto. Der Sohn aus großbürgerlichem Hause war ein umtriebiger Geist, als Autor äußerst produktiv und im ständigen Austausch mit Schriftstellern, Intellektuellen und Musikgrößen seiner Zeit. Zeit seines Lebens war Stefan Zweig ein Reisender. Immer wieder gab er seiner »Wanderlust« nach, wechselte zwischen literarischen Gattungen ebenso wie zwischen Orten: Ausgedehnte Reisen führten ihn quer durch Europa, nach Hinterindien und in die Neue Welt.

Zweig emigrierte 1934, ein Jahr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, nach London. Nach Aufenthalten in New York, Argentinien und Paraguay fand er schließlich 1940 seine Heimat in Brasilien. Immer wieder musste er mit Depressionen kämpfen, und im Februar 1942 nahm er sich schließlich zusammen mit seiner zweiten Frau Lotte das Leben. In seinem Abschiedsbrief schrieb er, die Zerstörung seiner „geistigen Heimat Europa“ hätte ihn entwurzelt und seine Kräfte seien „durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft“.

Robert Falcon Scott wurde am 6. Juni 1868 im englischen Devonport geboren.

Als 13-Jähriger trat er in die Royal Navy (britische Marine) ein und begann eine Militärlaufbahn. 1899 wurde er zum Leiter der königlichen geographischen Antarktisgesellschaft ernannt. Von 1901 - 1904 leitete Scott die britische nationale Antarktisexpedition. 1905 erschienen in Großbritannien seine Reiseaufzeichnungen darüber.

1907 entschloss er sich, die Leitung einer zweiten Antarktisexpedition zur Erforschung des magnetischen Südpols zu übernehmen. Am 1. Juni 1910 begann diese zweite Expedition, die für alle Beteiligten verhängnisvoll enden sollte.

Am 17. Januar 1912 erreichten Scott und seine Männer den Südpol, wo sie die norwegische Flagge fanden, die Amundsen als Bezwinger des Pols am 14. Dezember 1911 in das Eis gerammt hatte. Die demoralisierten und völlig entkräfteten Engländer traten den Rückweg an, doch keiner kehrte aus der weißen Hölle der Antarktis zurück. Im Dezember fand ein Rettungstrupp die Leichen im letzten Lager in unmittelbarer Nähe eines Versorgungsdepots.

Herbert Ponting wurde 1870 in Salisbury im Süden Englands geboren. Er wurde schon früh von den Geschichten des Wilden Westens angezogen; in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts arbeitete er im Bergbau und kaufte eine Obstplantage in Kalifornien. Nachdem das Projekt mit dem Hof fehlgeschlagen war, begann Ponting relativ spät im Leben mit freiberuflicher Fotografie, nämlich erst 1900. Verbesserungen der Druckpressen ermöglichten vielen Massenblättern erstmals, fotografische Illustrationen zu publizieren und zu drucken. Ponting verkaufte seine Arbeiten an vier der führenden Londoner Magazine, nämlich an die Graphic, die Illustrated London News, Pearson's und das Strand Magazine. Im "Strand" erschienen Pontings Bilder neben den Sherlock-Holmes-Erzählungen von Arthur Conan Doyle. 1910 gab Ponting ein Buch namens Im Lotos-Land Japan heraus. Sein Flair für Journalismus und seine Fähigkeit, seine Fotografien in eine Erzählung auszubilden, führten zu seiner Aufnahme als Fotograf an Bord der Terra Nova.

Als Mitglied der „Küstengruppe“ Anfang 1911 half Ponting bei der Einrichtung des Winterlagers der Terra-Nova-Expedition bei Kap Evans auf der Ross-Insel. In dem Lager fand sich auch eine schlichte Dunkelkammer. Obwohl die Expedition über 20 Jahre nach der Erfindung des fotografischen Films stattfand, zog Ponting auf Glasplatten aufgenommene Hochqualitätsfotos vor.

Ponting war einer der ersten Männer, die in der Antarktis eine tragbare Filmkamera benutzten. Das primitive Gerät namens Cinématographe konnte kurze Sequenzen aufnehmen. Ponting wandte in der Antarktis auch das Autochromverfahren an, die entstandenen Autochromes sind die ersten Farbaufnahmen des Kontinents. Die Wissenschaftler der Expedition studierten das Verhalten von großen antarktischen Tieren, besonders Schwertwalen, Robben und Pinguinen. Ponting versuchte, so nah wie möglich an diese Tiere heranzukommen, sowohl auf der Terra Nova im Packeis als auch später auf der Ross-Insel. Anfang 1911 entkam er nur knapp dem Tod, als eine aus acht Schwertwalen bestehende Schule ihn beinahe mitsamt seiner Fotoausrüstung von einer Eisscholle in den McMurdo-Sund gestoßen hätte.

Im antarktischen Winter von 1911 machte Ponting viele Blitzlichtfotografien von Scott und anderen Teammitgliedern in der Hütte am Kap Evans. Mit dem Beginn der für Schlittenfahrten geeigneten Zeit 1911/12 begann Pontings Feldarbeit, zum Ende zu kommen. Da er nicht mehr der Jüngste war, erwartete man nicht von ihm, bei der Anlage von Depots südlich auf dem und über das Ross-Schelfeis hinweg zu helfen. Ponting fotografierte die anderen Mitglieder der Küstengruppe, die zur Südpolarreise aufbrachen, deren Erfolg allgemein erwartet wurde. Er verließ die Antarktis im März 1912 die Terra Nova und kehrte nach England zurück, um seinen Bestand von über 1700 Fotoplatten zu ordnen und einen Bericht über die Expedition herauszubringen. Pontings illustrierter Abenteuerbericht sollte 1913 von Scott für Vorlesungen und Spendensammlungen genutzt werden.

In seinen Tagebüchern bat Robert Scott eindringlich darum, sich um die Hinterbliebenen der Expedition zu kümmern. Dieser Aufruf verfehlte seine Wirkung nicht. Die resultierenden Geldspenden deckten die gesamten Expeditionskosten ab und ermöglichten das Auskommen der Familien der Überlebenden. Pontings fotografische Arbeiten dienten der Illustration des 1914 veröffentlichten Buchs Scotts letzte Fahrt, das im Wesentlichen auf den Tagebuchaufzeichnungen des Expeditionsleiters beruht.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs publizierte Ponting 1921 seine eigenen Erinnerungen an die Expedition unter dem Titel Der Große Weiße Süden und sprach den erklärenden Kommentar im Film Neunzig Grad Süd (1933), der auf den von ihm während der Expedition gedrehten Filmsequenzen basierte. Außerdem hielt er eine Reihe von Vorträgen über die Antarktis. Diese Arbeiten brachten ihm jedoch wenig Einkünfte, und auch eine weitere fotografische Arbeit hatte nur wenig Erfolg.

Ponting starb 1935 in London.